Lehrveranstaltungen

Sommersemester 2018

 

FOSE

Kommunikationswissenschaftliches Forschungsseminar:

Kulturjournalismus im digitalen Wandel

Lehrender: Horst Pöttker

u:find

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Infolge des digitalen Medienumbruchs vollzieht sich in der Gegenwart ein tiefgreifender Wandel der Kommunikationsverhältnisse, von dem nicht zuletzt der Journalismus betroffen ist. Ziel des Forschungsseminars ist die Erkundung von Veränderungen im Kulturjournalismus seit der Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert.

Nach einer Klärung der Begriffe „Kultur“ und „Kulturjournalismus“ sollen Längsschnittstudien zu Fragen wie den folgenden angefertigt werden:

  • In welchem Maße wird der Kulturjournalismus durch die PR von Kulturinstitutionen und -unternehmen beeinflusst – und umgekehrt?
  • In welchem Maße nutzen Kulturjournalisten Online-Quellen, in welchem Maße informieren sie sich aus analogem Material oder sind bei berichteten Ereignissen präsent?
  • Wie hoch ist der Anteil von Kulturberichterstattung im Online-Journalismus im Vergleich zum Journalismus in Presse, Hörfunk und Fernsehen?
  • Welche neuen Darstellungsformen der Kulturberichterstattung zeigen sich im Online-Journalismus?
  • An welche Zielgruppen richtet sich Kulturjournalismus verschiedener Medien?
  • Werden künstlerische Leistungen um ihrer selbst willen thematisiert oder in einen breiteren gesellschaftlichen und politischen Diskurskontext gestellt?
  • Welchen Begriff haben Kulturjournalisten vom Themenfeld „Kultur“? Geht es um traditionelle Hochkultur, Populär- und Jugendkultur oder beides?
  • In welchem Maße und auf welche Weise greift der Kulturjournalismus aktuelle Ereignisse auf (Geltung des Nachrichtenparadigmas)?
  • Ist der Kulturjournalismus stärker an der Informations- oder an der Unterhaltungsfunktion orientiert – oder an beidem gleichermaßen („Infotainment“)?
  • Werden im Kulturjournalismus (noch) Nationalsymbole wie Mozart(kugeln) oder der Stephansdom für Österreich, Arminius, Luther oder das Brandenburger Tor für Deutschland, Wilhelm Tell oder das Alphorn für die Schweiz etc. verwendet?
  • Wie eng oder weit ist der geographische, (inter)nationale und soziale Horizont der Kulturberichterstattung?
  • Welches Selbstverständnis haben Kulturjournalisten? Sehen sie sich als Kunstrichter, Berichter, Experten oder Unterhalter – und in welchen Kombinationen kommen solche Selbstbilder vor?
  • Welche journalistischen Qualitäten (z. B. Richtigkeit/Wahrheit, Unabhängigkeit, Universalität, Aktualität, Verständlichkeit) sind Kulturjournalisten besonders wichtig?
  • Allgemeinverständlichkeit oder Fachjargon – welcher Sprachstil wird im Kulturjournalismus gepflegt?

Als Methoden kommen sowohl qualitative oder quantitative Inhaltsanalysen ausgewählter Produkte des Kulturjournalismus, qualitative Befragungen von Kulturjournalist(inn)en oder Medienverantwortlichen, quantitative Publikumsbefragungen als auch Gruppendiskussionen mit Kulturjournalist(inn)en oder Publikumsvertretern in Frage.

UE-HIST

Übung zum Praxisfeld Historische Kommunikationsforschung

Lehrender: Horst Pöttker

u:find

Ausgewählte Primärliteratur zum Einstieg:

Fontane, Theodor (1969): Aufsätze, Kritiken, Erinnerungen. 2. Teilband: Theaterkritiken. München.

Fontane, Theodor (1970): Aufsätze zur bildenden Kunst. 1. Teil. München.

Hanslick, Eduard (2011): Sämtliche Schriften, Bd I/7. Aufsätze und Rezensionen 1864-1865. Wien.

Lessing, Gotthold Ephraim (1978): Hamburgische Dramaturgie. Stuttgart.

Ausgewählte Sekundärliteratur:
Baumert, Dieter Paul (2013): Die Entstehung des deutschen Journalismus - eine sozialgeschichtliche Studie. Baden-Baden. (zuerst 1928)

Hoyer, Svennik / Horst Pöttker (Hrsg.) (2014): Diffusion of the News Paradigm. Göteborg.

Karády, Viktor (1999): Gewalterfahrung und Utopie: Juden in der europäischen Moderne. Frankfurt am Main.

Mercks, Dominik (2011): Musikalischer Journalist oder schreibender Komponist? Eine Analyse des Journalismusverständnisses Robert Schumanns. Dortmund: unv. BA-Arbeit.

Krings, Dorothee (2008): Theodor Fontane als Journalist. Selbstverständnis und Werk. Köln.